Orientalismus

Neuübersetzung 2009

Mit dem Begriff Orientalismus bezeichnete Edward Said in seinem zuerst 1978 erschienenen Werk Orientalism (deutscher Titel: Orientalismus) einen eurozentrischen, westlichen Blick auf die Gesellschaften des Nahen Ostens bzw. die arabische Welt als einen „Stil der Herrschaft, Umstrukturierung und des Autoritätsbesitzes über den Orient“.[1] Dieses Denken drücke ein Überlegenheitsgefühl gegenüber dem Orient aus und sei ein Teil der modernen politischen und intellektuellen Kultur unserer Gegenwart. Es stelle sich als Diskurs dar, in dem der „aufgeklärte Westen“ den „mysteriösen Orient“ ebenso sehr verhandele wie beherrsche, und zeichne sich durch die ungebrochene Tradition einer tief sitzenden Feindseligkeit gegenüber dem Islam aus. In seiner Studie beschränkt Said seine Kritik des „akademischen Orientalismus“, d. h. des akademischen Fachs Orientalistik bzw. Islamwissenschaft, auf das ausgehende 19. und frühe 20. Jahrhundert. Seine Thesen, in denen er sich auf das Diskurskonzept von Michel Foucault stützt, haben seither für heftige Kontroversen gesorgt.

  1. Edward Said: Orientalismus. Ullstein 1981, S. 10.

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